Shorinji Kempo

So Doshin © World Shorinji Kempo OrganizationShorinji Kempo ist eine Kampfkunst die heute mehr denn je Japan repräsentiert. Unter den vielen japanischen Kampfkünsten ist es allerdings eine der jüngsten – erst 1947 wurde Shorinji Kempo gegründet. Inzwischen haben jedoch mehr als 1,7 Millionen Menschen Shorinji Kempo trainiert. In Japan gibt es bis heute ca. 2900 Branches und weltweit ist Shorinji Kempo in 34 Ländern vertreten.

Shorinji Kempo entstand in Japan kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Der Gründer, So Doshin, setzte sich zum Ziel den Menschen im von Chaos beherrschten Nachkriegsjapan ein Mittel an die Hand zu geben, das sie befähigt mit Selbstvertrauen, Mut, Mitgefühl, Sinn für Gerechtigkeit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Mitmenschen zu leben und eine friedvolle Gesellschaft mitzugestalten.

Er selbst sprach folgendermaßen darüber:

Am eigenen Leib erfuhr ich die Härte internationaler Politik. Macht schien die einzige Gerechtigkeit zu sein, und der Staat und das Interesse der Nation bekamen Vorrang vor Ideologie, Religion und Moral. Während dieser Zeit machte ich die wertvolle Erfahrung, dass die Ausübung des Rechtes, das Militär und die Regierung nicht einfach durch ideologische und religiöse Unterschiede bestimmt sind, sondern entscheidend durch den Charakter und die Denkweise der Menschen in diesen Machtpositionen. Hierdurch änderte sich meine Sicht auf die Welt und ich erkannte ein bestimmtes Ziel für meinen weiteren Lebensweg. Der Mensch! Der Mensch! Der Mensch! Alles hängt von der Qualität des einzelnen Menschen ab!

© World Shorinji Kempo OrganizationUm das zu erreichen, begründete er 1947 ein System, das eine vom zen-Buddhismus inspirierte humanistische Philosophie mit effektiven Selbstverteidigungstechniken verbindet: Shorinji Kempo. Das Selbstverteidigungs- system vereint verschiedene Elemente traditioneller japanischer und chinesischer Selbstverteidigungsformen. Zum großen Teil werden dabei Nervenpunkte genutzt, um auch mit geringem Kraftaufwand bzw. gegen einen körperlich überlegenen Gegner eine wirkungsvolle Selbstverteidigung zu ermöglichen und gleichzeitig geringstmöglichen Schaden anzurichten. Die Techniken lassen sich grob unterteilen in: goho (harte) Techniken, wie Schläge, Tritte und Blöcke und juho (weiche) Techniken, wie Befreiungen, Festhalten und Würfe. Hinzu kommen seiho (Heil- und Massage-) Techniken, welche auf der traditionellen asiatischen Medizin beruhen und, ähnlich wie z.B. Shiatsu, Nervenpunkte und Meridiane im menschlichen Körper nutzen.

All dies ist unlösbar in den philosophischen Überbau von Shorinji Kempo eingebunden, dessen Prinzipien sich auch im Training widerspiegeln.