1945 endete der Zweite Weltkrieg. Am Ende des Krieges kapitulierte Japan bedingungslos und Doshin So, der Gründer von Shorinji Kempo, erlebte die Niederlage als Schlüsselerlebnis für die Gründung von Shorinji Kempo.
Er sprach folgendermaßen darüber:
“Am eigenen Leib erfuhr ich die Härte internationaler Politik. Macht schien die einzige Gerechtigkeit zu sein, und der Staat und das Interesse der Nation bekamen Vorrang vor Ideologie, Religion und Moral. Während dieser Zeit machte ich die wertvolle Erfahrung, dass die Ausübung des Rechtes, das Militär und die Regierung nicht einfach durch ideologische und religiöse Unterschiede bestimmt sind, sondern entscheidend durch den Charakter und die Denkweise der Menschen in diesen Machtpositionen. Hierdurch änderte sich meine Sicht auf die Welt und ich erkannte ein bestimmtes Ziel für meinen weiteren Lebensweg. – Der Mensch, der Mensch, der Mensch. Alles hängt von der Qualität des einzelnen Menschen ab.“
Basierend auf diesem persönlichen Standpunkt des Gründers (kaiso – 開祖), dass „alles … von der Natur des Individuums“ abhängt, gründete Doshin So 1947 in Japan Shorinji Kempo, mit dem Ziel Individuen zu bilden, die einen starken Sinn für Mitgefühl, Mut und Gerechtigkeit haben.
Zu dieser Zeit funktionierte die soziale Ordnung in Japan nicht und viele Menschen lebten orientierungslos vor sich hin. Menschen mit einem Sinn für das Gemeinwohl aber reagierten auf Kaisos Aufruf und versammelten sich um ihn. Inzwischen verbreitet sich Shorinji Kempo von seiner Heimat in Japan aus weiter und weiter in alle Welt. Seit 1979 wird Shorinji Kempo auch in Deutschland gelehrt.