Ein Jahr zu früh – aber nach ungefähr zwei Jahren ohne Training Camps genau zum richtigen Zeitpunkt – fand vom 1. bis zum 4. Juli das 9. European Taikai (Europäisches Treffen) statt. Eigentlich wollte man sich erst im Jahre 2023 treffen, da das European Taikai normalerweise alle vier Jahre stattfindet und das letzte im Jahre 2019 in Stockholm war. Da aber das World Taikai (Welt-Treffen) von 2021 auf 2023 verschoben wurde, fand nun das 9. European Taikai in diesem Jahr statt. Über 300 Kenshi – so werden die Shorinji-Kempo-Praktizierenden genannt – aus verschiedenen europäischen Ländern, sowie ein paar Kenshi aus den USA und Japan, reisten nach Nantes, Frankreichs 6. größter Stadt. Der DSKV (Deutscher Shorinji Kempo Verband) war mit einer hochrangigen Delegation von 10 Teilnehmern, darunter Kurt Kammerl 6. Dan (Präsident), Douglas Beard 6. Dan (Vize Präsident), Sittig Ralph 3. Dan (Generalsekretär) und Jörg Rackwitz 3. Dan (Branchmaster Berlin), vertreten.
Freitagvormittag fanden die schriftlichen und praktischen Schwarzgurt-Prüfungen statt. Hierbei legten Massimiliano Fazio, ehemaliger Branchmaster der München Branch, sowie seine Frau Letizia Sculli ihre 5. Dan-Prüfung (5. Rang Schwarzgurt) mit Erfolg ab. Am Samstag um 7:45 Uhr ging es dann für alle Teilnehmer des Taikai los: Mit vier großen Bussen wurden die über 300 Kenshi vom Hotel zur Trainingshalle kutschiert. Dann erfolgte um 9:00 Uhr die Begrüßung durch den Gastgeber Hiroshi Aosaka Sensei (9. Dan) und die japanischen WSKO-Instruktoren Shoji Arai Sensei (7. Dan) und Chikara Shimura Sensei (7. Dan). Anschließend ging es weiter mit Aufwärmen, Kihon (Grundlagentraining) und Techniken.
Nach dem Mittagessen fand dann das Embukai statt. Dies ist eine Wettkampfkategorie im Shorinji Kempo, in der (meist) zwei Kenshi einen einstudierten Kampf vorführen, der von fünf Kampfrichtern bewertet wird. Erster Platz in der höchsten Kategorie („Mixed & men 3rd dan and above“) wurden zum 2. Mal in Folge Arnaud Tiquet Sensei (4. Dan) und Hanna Svedberg (3. Dan) aus Schweden. Das deutsche Team wurde in der Kategorie „Mixed & men 1st and 2nd dan“ von Lukas Kytzia (1. Dan) und Silas Leidel (1. Kyu) vertreten, die zum ersten Mal an einem internationalen Embukai teilnahmen und sogleich einen stolzen 5. Platz mit nach Hause nehmen konnten. Das Embukai wurde abgerundet durch Vorführungen einiger Verbände, die sowohl Embu, Gruppen-Embu (Embu mit mehr als zwei Personen), sowie Shakujo-Embu (Embu mit dem Mönchsstab) enthielten.
Alle Ergebnisse des Embukai können hier angeschaut werden: http://shorinji-kempo-grade-app.herokuapp.com/
Wer den Live-Stream nachverfolgen will, kann auf diese Links klicken:
https://www.twitch.tv/europeantaikai01
https://www.twitch.tv/europeantaikai02
Am Samstagabend fand dann das Gala-Dinner statt, bei dem jedes Land ein Lied zum Besten gegeben hat. Das deutsche Team hat sich spontan für „Marmorstein und Eisen bricht“ entschieden, was ungeübt zwar gut geklappt hat, jedoch musikalisch ausbaufähig ist. Der Höhepunkt des Abends war die Trio-Performance von Aosaka Sensei, Arai Sensei und Shimura Sensei: Zu dritt sangen sie japanische Lieder, die von Shimura Sensei mit der Gitarre begleitet wurden. Anschließend wurden festliche Reden gehalten und nach dem Abendessen fand noch eine Tanzparty statt.
Am nächsten Morgen fuhren die Busse um 7:45 Uhr wieder los zur Trainingshalle, in der um 9:00 Uhr das Training begann. Wie am vorherigen Tag wurden die Kenshi nach deren Graduierung in verschiedene Gruppen unterteilt und verschiedenen Sensei zugeordnet. Nach dem Mittagessen ging es mit dem Training weiter und abschließend erfolgte eine Kowa (Philosophie-Vortrag) von Aosaka Sensei.
Am Montag, dem letzten Tag des Taikai, fand in der Trainingshalle nach dem Aufwärmen und dem Kihon eine Q&A-Session mit Aosaka Sensei, Arai Sensei und Shimura Sensei statt. Hierbei konnten Kenshi Fragen zu Techniken stellen, die dann von den japanischen Sensei gezeigt und erklärt wurden. Im Anschluss wurden die Urkunden für die bestandenen Prüfungen vom Freitag zeremoniell übergeben, und es gab genügend Zeit für Erinnerungsfotos mit den japanischen Sensei und den Freunden, die man lange nicht gesehen hatte. Somit ging auch dieses Taikai wieder viel zu schnell vorbei.
Vielen Dank an Michel Tesson, Frédéric Juhel und Kristen Regardin für die großartige Organisation des 9. European Taikai.
Das nächste europäische Taikai wird im Jahre 2026 stattfinden. Infos dazu folgen bald! Stay tuned!